Gysi beim Bremer Bootsbau Vegesack – Wahlkampfstrategen der Linkspartei brüskieren Erwerbslose
Ein Schwerpunkt der Bremer Linken im derzeitigen Wahlkampf ist das Thema Armut. Auch etliche Kandidatinnen und Kandidaten der Bremer Linkspartei für die Bürgerschaft, fordern in Ihren Selbstdarstellungen explizit „Weg mit Hartz IV, weg mit den Ein-Euro-Jobs“. Laut Medienberichten wurden diese Forderungen auch auf der gestrigen Abschlusskundgebung der Linkspartei auf dem Goetheplatz vertreten. Um so unverständlicher ist es deshalb, dass die Bremer Wahlkampfplaner eine der Galionsfiguren Ihrer Partei, Gregor Gysi, heute am Donnerstag zu Wahlkampfzwecken zum Bremer Bootsbau Vegesack (BBV) schicken. Der BBV ist ein Beschäftigungsträger, der seine (noch) Existenz im wesentlichen der Tatsache verdankt, dass er Ein-Euro-Jobber beschäftigt. Für Hartz IV- EmpfängerInnen, die seit Jahren unter der Verfolgungsbetreuung von BAgIS/Jobcenter Bremen leiden müssen -insbesondere dadurch, dass sie in Ein-Euro-Jobs gedrängt werden- muss dies wie eine schallende Ohrfeige wirken. Aus Sicht des BEV haben die Wahlkampfstrategen der Linkspartei damit ein klassisches Eigentor geschlossen, da die Wahlaussagen ihrer Partei dadurch zum Teil unglaubwürdig werden. Die spezielle Aufmerksamkeit für einen Betrieb, der von der Armutsverwaltung bzw. -betreuung lebt, offenbart aber auch, dass die hinter Hartz IV stehende Logik letztlich akzeptiert wird: Schuld für die Erwerbslosigkeit der einzelnen Menschen sind deren individuellen „Defizite“ und nicht eine auf Profitmaximierung ausgerichtete Marktwirtschaft. All dies spricht nicht dafür, dass die Linke glaubhaft gegen die Armutsursachen kämpfen will, sondern zum Teil auch Klientelpolitik betreibt für ihre Mitglieder und Funktionsträger, die in der Arbeitslosenverwaltung arbeiten oder sich z.B. als Sozialpädagogen beruflich mit der „Umsorgung“ erwerbsloser Menschen beschäftigen. Chance verpasst ..