Sollte Wohnen nicht kostenlos sein?

Eigentlich sollte es ein Skandal sein: Irgendwo Wohnen muss schließlich jede*r, so wie Essen und Trinken. Dies ist auch keine freie Wahl, zu der es Alternativen gibt. Obdachlosigkeit ist für die von ihr Betroffenen zumeist ein Unglück. Trotzdem aber ist es ganz normal in dieser Gesellschaft dafür Geld, meist Miete, zahlen zu müssen. Genauso wie für alle anderen fürs Leben notwendigen Dinge. Was für die meisten nicht leicht ist, weil sie dafür Arbeiten und Geld verdienen gehen müssen (oder sich wo anders, z.B. vom Jobcenter, Geld beschaffen müssen), ist zugleich auch der Grund dafür: Eben weil alle irgendwie darauf angewiesen sind, irgendwo zu wohnen, müssen sie dafür Geld zahlen. Und je begehrter Wohnungen sind, weil es z.B. zu wenige von ihnen gibt, um so mehr wird für sie verlangt.

Wohnungen sind wie alles in dieser Gesellschaft nämlich Waren, Gegenstände die Leute gehören und die versuchen, diese für sie meistbringend einzusetzen.
Das das so ist, ist auch kein Zufall oder nur auf das Wohnen beschränkt, basiert doch diese marktwirtschaftliche oder auch kapitalistisch genannte Gesellschaft in ihrer Gänze auf dem Privateigentum. Damit das so bleibt und nicht Leute, weil sie eben irgendwo wohnen müssen, z.B. anfangen die Häuser einfach zu besetzen oder ihre Miete nicht mehr zahlen, gibt es den Staat. Dieser setzt das Privateigentum (und damit auch an Wohnungen) gesamtgesellschaftlich durch und sichert es durch sein Gewaltmonopol. So verpflichtet er alle auf dieses als Mittel zur Durchsetzung ihrer Interessen.

Deshalb ist es kein Fehler in dieser Gesellschaft das Wohnen Geld kostet, sondern eben gerade System und die Hoffnung, dass sich das in dieser Gesellschaft, gegen alles was diese Gesellschaft ausmacht, ändern ließe, ist im besten Fall sympathisch-naiv. Vom Staat dabei zu erhoffen, etwa indem das Staatspersonal ausgetauscht wird, dass dieser das Problem zu hoher Mieten beheben könne, bedeutet „den Bock auch noch zum Gärtner zu machen“. Schließlich gäbe es ohne den Staat und sein Gewaltmonopol die Vermietenden und ihre Mieten schon lange nicht mehr, wir hätten sie längst alle zum Teufel gejagt.
So bleibt es fürs erste wohl dabei:
Räumung verhindern, Mietvertrag ins Klo, Häuser besetzen, sowieso!